Was ist eigentlich eine
Eosinophile Ösophagitis?
Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, die durch eine übermäßige Ansammlung von eosinophilen weißen Blutkörperchen in der Speiseröhrenschleimhaut gekennzeichnet ist. Dies führt zu Verdickung und Verengung der Speiseröhre, was Symptome wie Schluckbeschwerden, retrosternalen Schmerz, Sodbrennen, Erbrechen und Nahrungsmittelblockaden verursachen kann.
Obwohl die genaue Ursache von EoE noch nicht vollständig verstanden ist, wird sie zunehmend diagnostiziert, was das Interesse an intensiver Forschung und besseren Therapiemöglichkeiten geweckt hat.
Zu den SymptomenWeitere Informationen
Wichtiges zur Eosinophilen Ösophagitis
Symptome und Folgen einer Eosinophilen Ösophagitis:
- Schluckbeschwerden
- Schmerzen hinter dem Brustbein (Retrosternaler Schmerz)
- Bauchschmerzen
- Sodbrennen
- Erbrechen
- Nahrungsmittelblockaden
- Verdickung und Verengung der Speiseröhre
- Langfristige Komplikationen wie Vernarbung und zusätzliche Verengungen der Speiseröhre (Strikturen)
Symptomatik im Kindes- und Erwachsenenalter:
Bei Kindern und Jugendlichen stehen oft Schluckbeschwerden, Bauchschmerzen und Erbrechen im Vordergrund. Außerdem können bei Kindern Wachstumsprobleme, oft auch einhergehend durch eine Nahrungsverweigerung, auftreten.
Erwachsene leiden häufiger unter Sodbrennen und retrosternalem Schmerz. Dennoch können sich einige Symptome wie Schluckbeschwerden bei beiden Altersgruppen ähneln. Eine genaue Diagnose durch eine endoskopische Untersuchung und Biopsie ist unabhängig vom Alter wichtig, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.
Welche Rolle spielen eosinophile Zellen in der Entstehung von EoE?
Die Eosinophile Ösophagitis (EoE) trägt ihren Namen aufgrund der speziellen Entzündungszellen, die an der Krankheit beteiligt sind: die eosinophilen Granulozyten. Diese einzigartige Art weißer Blutkörperchen (Leukozyten) spielt eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr gegen Parasiten und allergische Reaktionen.
Gleichzeitig ist das Wort "Ösophagitis" der medizinische Begriff für eine Entzündung der Speiseröhre (Ösophagus). In der EoE sammeln sich aus bislang unbekannten Gründen übermäßig viele dieser eosinophilen Zellen in der Schleimhaut der Speiseröhre an, was die charakteristische Entzündung verursacht.
Welche Ursachen hat eine Eosinophile Ösophagitis?
Die genauen Ursachen von EoE sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird vermutet, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen könnten. Besonders relevante Umweltfaktoren sind neben luftgetragenen Allergenen bestimmte Nahrungsmittelallergene, weshalb die Erkrankung auch als spezielle Form der Lebensmittelallergie angesehen wird. Sie tritt außerdem häufiger bei Personen auf, die bereits an Neurodermitis, Asthma oder anderen Allergien erkrankt sind.
Folgende Allergene können bei Betroffenen eine übermäßige Ansammlung von eosinophilen Zellen in der Speiseröhre verursachen:
Lebensmittel mit tierischer Milch
Glutenhaltige Getreidesorten, vor allem Weizen
Seltener auch Eier, Nüsse, Soja und Meeresfrüchte
Wie wird eine Eosinophile Ösophagitis diagnostiziert?
Da die Symptome mit anderen Magen-Darm-Erkrankungen verwechselt werden können, ist eine genaue Diagnose von entscheidender Bedeutung. In der Regel erfolgt diese durch eine Kombination aus klinischen Untersuchungen und endoskopischen Verfahren. Hier sind die wichtigsten Schritte der Diagnose:
Anamnese und klinische Untersuchung
Anamnese und klinische Untersuchung
Aufnahme der ausführlichen Krankengeschichte und Symptome
Endoskopie
Endoskopie
Einführung eines flexiblen Rohrs (Endoskop) mit einer Kamera und einer Lichtquelle durch den Mund in die Speiseröhre
Biopsie
Biopsie
Entnahme von kleinen Gewebeproben (Biopsien) aus der Schleimhaut der Speiseröhre
Mikroskopische Untersuchung
Mikroskopische Untersuchung
Laboruntersuchung entnommener Gewebeproben unter dem Mikroskop zur Feststellung einer erhöhten Anzahl von eosinophilen Zellen
Ausschluss anderer Ursachen
Ausschluss anderer Ursachen
Ursachen für ähnliche Symptome wie z.B. gastroösophagealer Reflux (GERD) oder eine eosinophile Gastroenteritis
Was tun bei einer Eosinophilen Ösophagitis?
Ernährungsumstellung
Eine allergenarme Diät kann helfen, mögliche Auslöser von EoE zu identifizieren und zu meiden. Zusammen mit einem Facharzt, wie einem/einer Ernährungsspezialisten:in oder Allergologen:in, können bestimmte Nahrungsmittel identifiziert werden, die die Symptome verschlimmern könnten, und diese sollten aus der Ernährung entfernt werden.
Sorgfältiges Essverhalten
Langsames und gründliches Kauen der Nahrung kann die Belastung der Speiseröhre verringern und die Verdauung erleichtern. Essen Sie in entspannter Umgebung, ohne Ablenkung oder Eile. Statt großer Mahlzeiten können mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt gegessen werden, um die Belastung der Speiseröhre zu reduzieren. Vermeiden Sie es zudem, sich unmittelbar nach dem Essen hinzulegen. Eine aufrechte Position kann dazu beitragen, den Rückfluss von Magensäure zu verringern.
Medikamentöse Behandlung und Dilatation
In einigen Fällen kann der/die Ärzt:in entzündungshemmende Medikamente verschreiben, um die Entzündung in der Speiseröhre zu reduzieren. Zudem kann eine endoskopische Dilatation (Aufweitung) der Speiseröhre in Betracht gezogen werden, um Verengungen zu lösen. Diese Behandlungsmaßnahmen sollten unter sorgfältiger Überwachung eines:r Fachärztes:in erfolgen, um mögliche Risiken zu minimieren.
Quellen
Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Krankheitsbildern, Behandlungen, Abläufen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt:in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte konsultieren Sie bitte immer Ihre:n Ärzt:in.
Biedermann, L. et al.: Food-induced immediate response of the esophagus-A newly identified syndrome in patients with eosinophilic esophagitis, in: Allergy 2021, 76(1):339-347; doi: 10.1111/all.14495
Herold, G. (Hrsg.): Innere Medizin, Selbstverlag, 2022