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Was ist eigentlich ein

Reizdarm?

Der Reizdarm, auch bekannt als Reizdarmsyndrom (RDS), Irritables Darmsyndrom oder Reizkolon, ist ein funktionelles Magen-Darm-Störungsbild, das sich durch chronische Bauchbeschwerden äußert. Es handelt sich dabei um eine der häufigsten gastroenterologischen Erkrankungen, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. Die Hauptmerkmale des Reizdarmsyndroms sind Bauchschmerzen oder -unwohlsein, Blähungen und veränderte Stuhlgewohnheiten, wie Durchfall, Verstopfung oder ein Wechsel zwischen beidem. Diese Symptome treten meist über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten auf und werden oft als Krampf- oder Druckgefühl im Bauch beschrieben.

Zu den Symptomen

Weitere Informationen

Wichtiges zum Reizdarmsyndrom

Untersuchung Patient mit Reizdarm

Symptome und Folgen eines Reizdarms:

  • Chronische Bauchbeschwerden, die länger als drei Monate andauern
  • Veränderte Stuhlgewohnheiten, wie Durchfall, Verstopfung oder ein Wechsel zwischen beidem
  • Blähungen und vermehrtes Gas im Darm
  • Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung
  • Schleim im Stuhl
  • Beeinträchtigung der Lebensqualität durch chronische Beschwerden
  • Eingeschränkte Alltagsaktivitäten und soziale Aktivitäten
  • Beeinflussung des psychischen Wohlbefindens, Stress, Angstzustände oder Depressionen können verstärkt auftreten

Welche Ursachen hat ein Reizdarmsyndrom?

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms (RDS) sind noch nicht vollständig verstanden, da es sich um eine komplexe Störung handelt. Es gibt jedoch verschiedene Faktoren, die als mögliche Ursachen oder Auslöser in Betracht gezogen werden. Die wichtigsten Ursachen sind:

Abnorme Darmbewegung

Empfindlicher Darm

Darm-Hirn-Achse

Psychische Faktoren

Darmflora und Nahrungsmittel

Wie wird ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert?

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine Diagnose, die gestellt wird, wenn andere mögliche Krankheiten mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen wurden. Solche sind entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Tumore und andere gastrointestinale Störungen. Hierfür wird eine gründliche Anamnese und spezifische Tests durchgeführt.

Wenn bei allen Untersuchungen kein organischer Befund vorliegt und die beschriebenen Symptome, Verdauungsprobleme und Veränderungen des Stuhlgangs, darüber hinaus den folgenden Kriterien entsprechen, kann die Diagnose „Reizdarmsyndrom“ gestellt werden:

Chronische Bauchschmerzen oder -unwohlsein (anhaltende Symptome über mind. 3 Monate)

Deutlich beeinträchtigte Lebensqualität durch die Beschwerden

Andere Ursachen ausgeschlossen

Was kann ich selbst tun gegen mein Reizdarmsyndrom?

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Ernährung und Flüssigkeitsaufnahme

Manche Menschen profitieren von einer Reduzierung von FODMAPs, die Verdauungsbeschwerden auslösen können. Ein Ernährungstagebuch kann dabei helfen, mögliche Auslöser zu erkennen und die Ernährung entsprechend anzupassen. Zudem können probiotische Nahrungsergänzungsmittel die Darmflora unterstützen. Achten Sie ebenfalls darauf, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, um den Darm gut zu unterstützen und eine ausreichende Hydration aufrechtzuerhalten.

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Stressbewältigung und
Bewegung

Stress kann die Symptome des Reizdarmsyndroms verstärken. Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder regelmäßige Spaziergänge können dabei helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu verbessern. Hierzu gehören auch Sport und Bewegung, welche neben dem Stressabbau auch die Darmflora positiv beeinflussen.

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Ergänzende Maßnahmen und ärztliche Behandlung

Für die medikamentöse Therapie werden je nach Symptomen Antidiarrhoika oder Abführmittel bei Verstopfung und Spasmolytika zur Beruhigung des Darms eingesetzt. Bei schweren Verläufen kann eine Operation notwendig sein, um komplizierte Abschnitte des Darms zu entfernen oder Blockaden zu beseitigen. In Fällen, in denen das Reizdarmsyndrom mit psychischen Belastungen wie Stress oder Angstzuständen zusammenhängt, kann eine psychologische Unterstützung oder Psychotherapie empfohlen werden, um den Umgang damit zu verbessern.

Was sind die FODMAPs? – Verdauungsbeschwerden auslösende Stoffe meiden

FODMAPs sind verschiedene Gruppen von Kohlenhydraten und Zuckermolekülen in Lebensmitteln, die bei einigen Menschen Verdauungsbeschwerden verursachen können. Eine reduzierte Aufnahme von FODMAPs kann bei einigen Personen mit RDS dazu beitragen, die Symptome zu lindern. Es ist jedoch wichtig, dass die Diät unter fachkundiger Anleitung erfolgt, um eine ausgewogene Ernährung sicherzustellen und mögliche Nährstoffmängel zu vermeiden.

FODMAP steht für:

F – Fermentierbar

Dies bedeutet, dass diese Kohlenhydrate im Darm von Bakterien fermentiert (abgebaut) werden können.

O – Oligosaccharide

Hierzu gehören Fructane und Galactane. Fructane findet man in Lebensmitteln wie Weizen, Roggen, Zwiebeln und Knoblauch. Galactane kommen in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen vor.

D – Disaccharide

Die bekanntesten Disaccharide sind Laktose, das in Milchprodukten enthalten ist, und Saccharose, das in Tafelzucker vorkommt.

M – Monosaccharide

Hierzu gehört Fructose, die in manchen Früchten wie Äpfeln, Birnen und Honig vorkommt.

AP – Andere Kohlenhydrate (Polyole)

Polyole sind Zuckeralkohole, die in bestimmten Obstsorten und zuckerfreien Süßigkeiten und Kaugummis vorkommen. Beispiele sind Sorbit, Mannit und Xylit.

Dies bedeutet, dass diese Kohlenhydrate im Darm von Bakterien fermentiert (abgebaut) werden können.

Hierzu gehören Fructane und Galactane. Fructane findet man in Lebensmitteln wie Weizen, Roggen, Zwiebeln und Knoblauch. Galactane kommen in Hülsenfrüchten wie Bohnen, Linsen und Kichererbsen vor.

Die bekanntesten Disaccharide sind Laktose, das in Milchprodukten enthalten ist, und Saccharose, das in Tafelzucker vorkommt.

Hierzu gehört Fructose, die in manchen Früchten wie Äpfeln, Birnen und Honig vorkommt.

Polyole sind Zuckeralkohole, die in bestimmten Obstsorten und zuckerfreien Süßigkeiten und Kaugummis vorkommen. Beispiele sind Sorbit, Mannit und Xylit.

Quellen

Bitte beachte, dass sämtliche zur Verfügung gestellten Inhalte zu den einzelnen Krankheitsbildern, Behandlungen, Abläufen etc. generelle Informationen sind und je nach Ärzt:in und individuellem Fall und Ausgangslage variieren können.
Für genauere Auskünfte konsultieren Sie bitte immer Ihre:n Ärzt:in.

Layer P, Andresen V, Pehl C et al. Update S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom: Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie. 2021; 59(12): 1323-1415.

Deutsche Gesellschaft für Gastroenerologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, (DGVS): "Reizdarmsyndrom – Aufruhr im Darm" (2021)

Herold, G.: Innere Medizin, 2021